2015 führte der Vereinsausflug nach München. Bei herbstlich kühlem Wetter und einigen letzten Regentropfen startete der Bus pünktlich mit den erwartungsvollen Teilnehmern und Teilnehmerinnen – von jungen Familien mit kleinen Kindern bis zum hohen Altersjubilar war alles dabei.
Nach einem symbolischen Sektfrühstück war dann auch schon gleich München erreicht und Wolfgang, der neue 1. Vorstand, legte sich ins Zeug über seine Heimatstadt zu erzählen.
Nach kurzer Beleuchtung der Historie und einer ungeplanten Schleife über das Maximilianeum – das war erst später dran – gings in die Prinzregentenstraße. Historisch in der falschen Reihenfolge, denn die wurde als letzte der Münchener königlichen Prachtstraßen fertiggestellt – nach Ludwigstraße, Brienner Straße und Maximilianstraße Vorbei am Prinzregententheater und Friedensengel (er erinnert an 25 Jahre Frieden nach dem 1870er Krieg gegen Frankreich) gings zum Bayerischen Nationaltheater – ein damals zukunftsweisender Museumsbau des damaligen Stararchitekten Gabriel von Seidl, der u.a. auch die Lenbachvilla, die Kaulbachvilla, das Neue Bremer Rathaus und das Schloss Neubeuern plante.
Wegen der Bachauskehr umlagerten dieses Mal keine Touristen die Eisbachbrücke am Beginn des Englischen Gartens – die Surfer hätten statt der hoch aufschäumenden Welle des Bachs an dem verbliebenen Rinnsal keine Freude gehabt. Der Engl. Garten wurde von Kurfürst Karl Theodor beauftragt, der aus der Pfalz nach München kam und die ausgestorbene altbayerische Linie der Wittelsbacher beerbte. Der im englischen Parkstil der natürlichen Landschaft nachempfundene Park ist einer der größten Stadtparks der Welt.
Gleich drauf ein Bauwerk, das gut 150 Jahre später entstanden ist: Das Haus der Kunst, ursprünglich zur Verherrlichung der „Nazikunst“ gebaut, dem Abriss als „Nazidenkmal“ entkommen – im Gegensatz zu den Führerbauten und Ehrentempeln am Königsplatz und in der Arcisstraße, die die Amerikaner nach der Besetzung München gesprengt hatten – dient der Bau bis heute als Ausstellungsraum für Kunstsammlungen mit einem in der internationalen Kunstwelt sehr angesehenen ehemals aus Nigeria stammenden Direktor, der in diesem Jahr auch Leiter der Biennale in Venedig ist.
Vorbei am Prinz-Carl-Palais aus königlichen Zeiten und an der von Franz-Josef Strauß beauftragten Bayerischen Staatskanzlei, die an der Ostseite des Hofgartens errichtet wurde unter Einbezug der die Bombardierung Münchens im 2. Weltkrieg unbeschadet überstandenen Kuppel des Bayerischen Armeemuseums (heute in Ingolstadt). Ministerpräsident Strauß musste sich noch mit den Räumlichkeiten der ehemaligen Preußischen (!) Gesandtschaft beim Königreich Bayern an der Prinzregentenstraße begnügen, er erlebte den Umzug in die neuen Räume 1993 ja nicht mehr.
Über die Maximilianstraße gings vorbei am Nobelhotel „Vier Jahreszeiten“ zum Max-Josef-Platz. Dort thront auf einem Denkmal König Max I. Josef vor dem südlichen Königsbau der Residenz und vor dem Bayerischen Nationaltheater als „Herberge“ der Bayerischen Staatsoper, des Staatsballetts und es Staatsorchesters – alles Institutionen von Weltrang.
Auf den Stufen des Nationaltheaters gabs dann das Erinnerungsfoto – für ein solches Foto mussten auch die in Tracht mitfahrenden Mannsbilder für eine Reisegruppe aus Singapur herhalten, besonders der Gamsbart auf dem Hut von Wolfgang war gefragt wir später auch bei den ausländischen Gästen im Nymphenburger Park.

 

Die Maximilianstraße gings dann hinauf zum Maximilianeum, ein Gesamtwerk des Architekten Bürklein in einem weltweit einmaligen Stil – beauftragt von König Maximilian II., dessen Denkmal kurz vor der Isar steht. Der heutige Sitz des Bayerischen Landtags ist auch nach wie vor Unterkunft der besten Abiturienten Bayerns, die hier Kost und Logis als Stipendium erhalten.
Die Ludwigstraße konnte wegen des gleichzeitig stattfindenden Stadtmarathons (über 20.000 TeilnehmerInnen) nur per Altstadtringtunnel unterquert werden und konnte wie auch Odeonsplatz, Königsplatz und Karolinenplatz nicht aufgesucht werden.

 

Alois Köhldorfner sen u jun u Wolfgang Bachleitner

 

Am Promenadeplatz hieß es wieder aussteigen: Der Besuch der Frauenkirche war angesagt.

vor dem Nordportal der Frauenkirche

 

 

 DAS Wahrzeichen von München, errichtet von Jörg Ganghofer (= Jörg aus Halsbach) im 15. Jahrhundert und im 2. Weltkrieg weitgehend zerstört, wie die gesamte Altstadt (zu 90 %). München insgesamt lag zu 50 % in Schutt und Asche. Die legendären Trümmerfrauen räumten den Schutt weg, der sich zum Schuttberg im Olympiagelände, heute der Olympiaberg und dem Schuttberg an der Schleißheimer Straße in Schwabing auftürmte. Oberbürgermeister (OB) Thomas Wimmer („Ramma dam ma“) war ein wesentlicher Motor, den Stadtkern nach historischen Grundriß wieder auszubauen – die Münchner und alle Zugezogenen danken es ihm.


Der Dom überraschte in vollem Licht und herrlicher Ak
ustik mit dem erfüllenden Klang der „missa secunda“ von P. Schindler, mit der Chor, Orchester und Orgel die noch laufende Messe begleiteten, die ein Domkapitular zelebrierte.

 

"Teufelstritt" gleich nach dem Westportal

 Der Teufel stampfte vor Wut oder vor Freude auf, als er von dieser Stelle aus nach Fertigstellung der Kirche kein Fenster sah - die Apsisfenster waren damals durch einen Hochaltar verdeckt, den es heute nicht mehr gibt und bis heute sind von dieser Stelle aus alle Seitenfenster durch die Säulen verdeckt, die das Gewölbe tragen.
Vor Freude, weil das ja dann kein ernst zu nehmender Ort für Gottes Lob sein konnte und vor Wut, weil der mit dem Teufel im Bund stehende Baumeister demselben den Lohn vorenthielt - schließlich hatte ja der Teufel auf die Fenster vergessen. Die Errichtung eines solch gewaltigen Bauwerkes, das 20.000 Menschen stehend fassen kann, konnte man sich damals nur im Pakt mit dem Teufel vorstellen -

 

Zeit fürs Mittagessen, das flott serviert wurde und sehr reichlich war, nur beim Kassieren haperte es dann. Der Besuch des zugehörigen großen Biergartens unter alten Kastanien ein paar Schritte vom Sendlinger-Tor-Platz, abschirmt vom Straßenlärm, bleibt dem nächsten Sommer vorbehalten.
Vorbei am Sendlinger Tor und dem Karlstor, Zeugnissen des von Kaiser Ludwig dem Bayern (begraben in der Frauenkirche) im 14. Jahrhundert errichteten 2. Mauerrings – es steht auch noch das Isartor, während das Schwabinger Tor 1817 der Gestaltung Odeonsplatzes weichen musste – ging es über die Marsstraße mit der Grünanlage des alten Botanischen Gartens und die Seidlstraße (zu Ehren des schon erwähnten Stararchitekten) zum Stiglmaierplatz. Stiglmaier war als Erzgießer an der Vorbereitung des Gusses der Bavaria beteiligt, erlebte die Fertigstellung aber nicht.
Vom Stiglmaierplatz führt die schon erwähnte Brienner Straße zum Königsplatz, Karolinenplatz bis zum Odeonsplatz. Sie erinnert an die Schlacht von Brienne 1814, als Bayern an der Seite der Preußen gegen Napoleon kämpfte, nachdem es zuvor 1812 noch Napoleon bei seinem Feldzug nach Russland unterstützte, was 30.000 bayerischen Soldaten das Leben kostete. Und daran erinnert der Obelisk (gegossen von Stiglmaier) auf dem Karolinenplatz, der die Brienner Straße unterbricht. Über die Dachauer Str. ging es weiter zum Olympiagelände mit seinem weltberühmten Zeltdach des Architekten Behnisch. Die heiteren Spiele 1972 hatten maßgeblich OB Vogel – der spätere Bundesjustizminister – und sein Stellvertreter Bürgermeister Brauchle („Georg-Brauchle-Ring“ am Olympiagelände) nach München geholt. Die weltweit gerühmte positive Atmosphäre wurde jäh durch die Geiselnahme der israelischen Mannschaft durch Palestinenser unterbrochen, die für 13 isrealische Sportler, einen deutschen Polizisten und 5 Terroristen mit dem Tod endete.
Der Olympiaturm ist knapp 300 m hoch mit einer Aussichtsplattform in knapp 200 h Höhe.
Gegenüber das nicht minder eindrucksvolle Ensemble der Gebäude des BMW-Geländes.
Schlußpunkt war der Besuch des Schlossparks Nymphenburg bzw. der Besuch des Museums „Mensch und Natur“ im nördlichen Seitenflügel des Schlosses.
1664 schenkte Kurfürst Ferdinand Maria seiner Frau das Schloss für die Geburt des lang ersehnten Thronfolgers Max Emanuel. Die über einen Kilometer lange Kanalanlage auf der Ostseite des Schlosses erfreut im Sommer die Spaziergänger und im Winter die Schlittschuhläufer und Eisstockschützen.
Der Verlust einer Teilnehmerin im Schlosspark konnte per Handykommunikation aufgeklärt und die sichere Rückkehr zum Bus bewerkstelligt werden.
Auf der Heimfahrt wurde noch in Lengmoos, Gemeinde Gars am Inn, eingekehrt, bis alle wohlbehalten und zufrieden mit dem Gesehenen, Gehörten und Erlebten wieder in Schnaitsee eintrafen.

Verfasst von Wolfgang Bachleitner
Quellen: eigenes Wissen, wikipedia.de und muenchen.de/Sehenswürdigkeiten